Kommissar a. D. Siggi Seifferheld beobachtet verdächtige Gestalten in der Kunsthalle Würth zu Schwäbisch Hall. Sofort wittert er Kunstraub! Der Galerist, den er im Verdacht hat, wird allerdings kurz darauf ermordet. Während alle Welt an eine Beziehungstat glaubt und die Geliebte des Galeristen ins Visier der Polizei gerät, ermittelt Seifferheld auf eigene Faust, was ihn arg in die Bredouille bringt. Und das alles, während er erneut Großonkel wird, er fleißig an seinem Aufstieg zum bekanntesten stickenden Mann Deutschlands arbeitet und zusammen mit einer rassigen Ghostwriterin seine Autobiographie schreiben soll.
Obwohl ich die Seifferheld-Krimis bislang wirklich gerne mochte, hat dieses Buch doch unverzeihlich lange auf dem SUB geschlummert. Nun habe ich es endlich gelesen. Zugegeben: vor allem, weil ich Sehnsucht nach meinem Liebling Onis hatte 😉
Ich muss allerdings sagen, dass ich mich mit „Der Tod stickt mit“ lange eher schwer getan habe. Denn der eigentliche Krimi braucht ewig, ehe er endlich greifbar wird und wenisgtens ein bisschen in Schwung kommt. Obendrein fühlte er sich für mich gezwungen an. So nach dem Motto „Eigentlich könnte auch nur die Familiengeschichte das Buch füllen, aber die Leser kennen die Reihe als Krimirehe, also mus da irgendwie auch noch ein Krimi mit rein“. Und das kann es in meinen Augen einfach nicht sein.
Das darf nun bitte nicht falsch verstanden werden! Ich mag die Handlung um Seifferheld und seine bunt zusammengewürfelte Familie wirklich gerne, aber sie darf den Krimi bzw den jeweiligen Fall nicht an den Rand der Geschichte drängen. Genau das ist hier leider geschehen. Ich war richtig froh als der Fall endlich mehr ins Zentrum gerückt wurde. Doch das geschieht erst wirklich sehr spät, quasi bereits zum Ende hin. Das ist einfach zu spät. Ein Krimi sollte bereits vorher spannend sein. Hier aber sabotiert das ganze Familiengedöns jegliche Krimispannung.
Dabei hätte der Fall meiner Meinung nach einiges an Potenzial gehabt. Ein ermordeter Galerist, verdächtige Personen, allerlei interessante Verbindungen zwischen ihnen. Das hätte alles an sich gehabt um Spannung aufkommen zu lassen und den Leser zum Mitknobeln zu ermuntern.
Erschwerend kommt noch hinzu, dass mich dieses Mal auch jenes Familiengedöns nicht völlig begeistern konnte. Natürlich gibt es witzige Ideen wie zB der „Ausbruch“ der Trommler, Seifferhelds barfüßiges Gespräch mit seiner Ghostwriterin oder auch Onis‘ kleines Zipperlein. Es gibt aber eben auch Momente, die ich entweder eher peinlich oder aber viel zu überzogen bis albern empfunden habe. Den Anschlag auf die Küche beispielsweise oder auch Mariannes mehr als nervige Eifersuchtsanfälle und Klaus‘ sexuell desorientierte Eskapaden. Obendrein dreht sich hier für mich viel zu viel um die Kinder im Hause Seifferheld. So leid es mir tut, ich habe für ein dauerschreiendes Baby nichts übrig, geschweige denn, dass ich es witzig fände.
Wie gewohnt liest sich auch dieser Seifferheld-Band fix weg wie nichts. Ich mag Tatjana Kruses gewandte Art zu erzählen und ihren gewitzten Sinn für Humor. Die Kapitel haben genau die richtige Länge und verlocken mit Zitaten, Sprüchen und Artikeln aus dem Polizeibericht, eben doch noch eines mehr zu lesen. Obwohl man das Buch eigentlich für den Abend hatte beiseite legen wollen.
Einmal mehr ist auf dem Cover ein Gartenwerg zu sehen. Allerdings in eher unspektakulärer Pose und mit wenig krimimäßigem Hintergrund. Da haben mir die düster angehauchten vorigen Cover besser gefallen. Niedlich ist das Motiv aber auf jeden Fall. Und ein Hingucker ebenfalls. Nur einen Krimi würde ich dahinter auf Anhieb nicht erwarten.
Fazit: Leider ein für mich eher enttäuschender Band der Reihe, die ich sonst so gerne mochte. Der Krimi braucht ewig bis er in die Pötte kommt und wird im weiteren Verlauf leider immer wieder vom Seifferheld’schen Familienleben so weit an den Rand gedrängt, dass Spannung erst kurz vor Ende aufkommt. Und auch das Geschehen in der Familie konnte mich dieses Mal nicht so gut unterhalten. Einige Szenen waren mir zu übertrieben. So konnte ich darüber einfach nicht lachen. Schade. Ich hoffe, der nächsten Band ist wieder besser.
Titel: Der Tod stickt mir
Autor: Tatjana Kruse
Seiten: 288
Verlag: Knaur
ISBN: 978-3426514290
Preis: 9,99
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