Seit Dorian von zu Hause abgehauen ist, schlägt er sich auf der Straße durch – und das eigentlich recht gut. Als er jedoch eines Morgens neben einem toten Obdachlosen aufwacht, der offensichtlich ermordet wurde, gerät Dorian in Panik, weil er sich an nichts erinnert: Hat er selbst etwas mit der Tat zu tun? In dieser Situation bietet ihm ein Fremder unverhofft Hilfe an und Dorian ergreift die Gelegenheit beim Schopf – denn das ist seine Chance, sich vor der Polizei zu verstecken. Der Unbekannte engagiert sich für Jugendliche in Not und bringt Dorian in eine Villa, wo er neue Kleidung, Essen und sogar Schulunterricht erhält. Doch umsonst ist nichts im Leben, das erfährt Dorian recht schnell. Die Gegenleistung, die von ihm erwartet wird, besteht im Verteilen geheimnisvoller Werbegeschenke – sehr aufwendig versiegelt. Und als Dorian ein solches Geschenk nach einem unerwarteten Zwischenfall behält, wird er von diesem Zeitpunkt an gnadenlos gejagt.
Mit Ursula Poznanskis Büchern ist es bei mir ein zweischneidiges Schwert. Ihre Thriller für Erwachsene gefallen mir insgesamt meist wirklich gut. Ihre Jugendromane dagegen nicht, weil ich für Fantasy inzwischen nichts mehr übrig habe. Jedenfalls für die Art Fantasy in ihren bisherigen Jugendbüchern.
Der Klappentext von „Layers“ klang allerdings so interessant, dass ich dem Buch eine Chance eingeräumt habe.
Die Geschichte hält sich mit langen Vorreden nicht auf. Man ist direkt mittendrin in Dorias Leben auf der Straße. Schnell bekommt man ein gutes Bild seiner Situation. Er tat mir leid, gleichzeitig habe ich es aber auch bewundert, wie er sich damit arrangiert und durchschlägt.
Genau wie er war ich schockiert als eines morgens neben ihm ein toter Obdachloser liegt. Dorian fehlt die Erinnerung an den vorigen Abend und so habe ich genau wie er gegrübelt, ob tatsächlich er diese Tat begangen hat. Vorstellen konnte ich es mir nicht, aber die Ungewissheit blieb.
Gemeinsam mit Dorian wunderte ich mich über den Fremden, der ihn kurz nach der Entdeckung anspricht und ihm ein neues Leben in Aussicht stellt. Es war logisch für mich, dass Dorian das Angebot annimmt. Ich war aber auch sehr skeptisch. Denn Dorians Leben in dem Internat ist viel zu gut, als dass es nicht irgendwo eine Schattenseite geben würde. Von Anfang an hatte ich das Gefühl, dass das böse Ende noch kommen würde. Das sorgte für Spannung und Ungeduld, weil ich natürlich wissen wollte, ob ich recht hatte. Meine Ungeduld wurde auf eine harte Probe gestellt und die Spannung flachte dann und wann auch ordentlich ab. Für mein Empfinden zieht sich der Part um Dorian in dem Internat und seine Aufgaben dort ganz ordentlich. Das hätte für mich gerne kürzer ausfallen dürfen. Hin und wieder war ich drauf und dran, mal einen Absatz zu überspringen.
Nach einem unerwarteten Zwischenfall bei einer von Dorians Aufgaben legte die Story dann aber zum Glück wieder einen Zahn zu. Fortan ist Dorian auf der Flucht und auf der Jagd gleichermaßen. Daas sorgt die Spannung und vor allem Tempo und Abwechslung. Langweile hatte von da an keine Chance mehr. Und ganz sicher war ich nicht mehr in Versuchung, Absätze zu überspringen.
Das größe Kompliment bekommt die Geschichte von mir allerdings für die Idee. Die hat mir wirklich super gut gefallen! Alleine die Vorstellung ist schon sehr reizvoll. Einerseits würde ich ein solches Gerät wirklich gerne mal ausprobieren. Ich bin halt ein neugieriger Mensch. Und ich kann mir manche positive Seite an so etwas vorstellen. Doch wenn man den Gedanken bzw die Situationen weiterdenkt, dann kommen bald auch die negativen Aspekte zum Vorschein. Und mir kommt eine solche Erfindung gar nicht so abwegig vor, was mir beim Lesen zusätzlich zu denken gegeben hat. Trotzdem, sollte es so etwas jemals geben…einmal würde ich es doch gern nutzen.
Zuletzt noch eine Frage: ist mir anfangs tatsächlich etwas entgangen? Dass man Dorian im Internat eine Dauerkarte für die Busse und Straßenbahnen der Stadt gegeben hat, beispielsweise? Oder fährt er wirklich die ganze Zeit unbehelligt schwarz durch die Gegend?
Mit seinen 448 Seiten ist „Layers“ ein stattliches Buch. Weil sich der Teil im Internat für mich so gezogen hat, habe ich dafür recht lange gebraucht. Ich habe mittendrin sogar eine sehr lange Pause gemacht, weil mich die Geschichte da absolut noch nicht gepackt hatte. Das änderte sich danach aber ganz schnell und dann habe ich das Buch innerhalb von zwei Tagen ausgelesen. Trotz vieler beschreibender Passagen liest es sich prima flott weg. Die Kapitel haben diese gefährliche Länge, bei der man leicht denke ach, eines geht noch! und dann ist man plötzlich beim Ende angekommen.
Ehrlicherweise muss ich zugeben, dass mir das Aussehen des Buchs gar nicht so sehr zusagt. Das Muster gibt zwar Rätsel auf, das war es dann aber auch schon. Die Farben sind mir zu trostlos. Dafür finde ich die Idee mit den mehrmals aufklappbaren Cover wirklich super. Das vordere Cover hat gleich mehrere Schichten. Wie es zu einem Buch mit dem Titel „Layers“ eben passt.
Fazit: „Layers“ beginnt spannend, erschreckend und rätselhaft. Dann wurde es mir allerdings deutlich zu langatmig mit Dorians Zeit an der Schule. Das hätte für mich gerne kürzer gefasst werden können. Daran ging bei mir ein Großteil der Spannung verloren. Doch nach dem Zwischenfall bei einem von Dorians Jobs tritt die Geschichte das Gaspedal zum Glück so richtig durch. Von da an hatte Langeweile keine Chance mehr. Es ging rasant und spannend zu. Die Idee von „Layers“ gefällt mir so gut, dass ich -obwohl ich die Risiken einer solchen Erfindung durchaus erkenne- sie auf jeden Fall einmal ausprobieren wollen würde (sollte es so etwas jemals geben).
Titel: Layers
Autor: Ursula Poznanski
Seiten: 448
Verlag: Loewe Verlag
ISBN: 978-3785582305
Preis: 14,95 (Broschiert)
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