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Jul 10

Rezension – Finstermoos (02) – Am schmalen Grat (Janet Clark)

Finstermoos (02) - Am schmalen GratGemeinsam mit Basti, Luzie und Valentin macht Mascha sich in der unberechenbaren Bergwelt auf die Suche nach ihrer Mutter. Doch schon kurz nach ihrem Aufbruch stoppt unerwartet der Lift, der sie über eine gefährliche Schlucht bringen soll. Nachdem Mascha und ihre Freunde den Abend über in schwindelerregender Höhe ausharren mussten, setzt sich der Lift nach Sonnenuntergang plötzlich wieder in Bewegung. Aber statt erleichtert zu sein, kann Mascha an nichts anders denken als an das Gespräch, das sie wenige Stunden zuvor belauscht hat und in dem sie und ihre Mutter bedroht wurden. Hat einer der heimtückischen Männer den Lift bedient? Und wartet er womöglich nur, bis sie direkt zu ihm an den Ausstieg gebracht werden?

Band 3 ist bereits erschienen, da wurde es für mich Zeit, endlich diesen zweiten Teil zu lesen.
Dieser Teil setzt genau an der Stelle an, an der der vorigen endete. Das habe ich als gut und praktisch empfunden, denn so ist man direkt wieder mittendrin. Zumal das Ende von Teil 1 auch wirklich ein fieser Cliffhanger war. So etwas vergisst man so leicht nicht. Und falls einem eben doch mal etwas entfallen sein sollte, ist es sofort wieder da, wenn man mit Band 2 beginnt.
Die Handlung um Luzie, Mascha, Basti und Valentin spielt sich hier durchweg in den Bergen ab. Das alleine ist für mich schon eine ziemlich schauerliche Szenerie. So gerne ich die Berge mag und mal dort wandern würde, durch meine Höhenangst ist mir die Gegend widerum nicht gerade geheuer. Von den vielen anderen Gefahren ganz zu schweigen, die einem diese Geschichte vor Augen führt. Ständig hat man mit den Freunden gemeinsam Angst vor Abgründen, Gewittern, Bären usw.
Das alleine sorgt schon für eine gehörige Portion Spannung. Sher bald kommen dazu noch Streitereien und Eiferüschteleien in der Gruppe. Ich habe tatsächlich einige Male an gewissen Personen aus der Gruppe gezweifelt. Ob man ihnen trauen bzw etwas Böses zutrauen kann, wenn sie nur genug gereizt werden.
Soviel zu den Punkten, die „Am schmalen Grat“ für mich spannend gemacht haben. Das sind aber nur Punke, die sich auf die Rahmenhandlung beziehen. Ich finde aber, auch der Teil um die seltsamen Vorkommnisse in Finstermoos sollte seinen Teil zur Spannung und Dramatik beisteuern. Und das ist ihm bei mir leider nicht gelungen. Natürlich möchte ich wissen, was da los ist, was unter den Dorfbewohnern totgeschwiegen wird, was sich damals ereignete, aber Spannung haben diese Fragen bei mir nicht aufkommen lassen. Eher Verwirrung. Denn dieser Band beantwortet nicht mal im Ansatz wenigstens eine Frage, die bislang bei mir aufgekommen ist. Ich weiß, die Reihe ist auf vier Teile ausgelegt, ich bin also gerade mal auf der Hälfte. Aber so viel sind vier Teile nun auch wieder nicht. Wenigstens ein kleiner Schubs in die richtige Richtung hätten drin sein dürfen. Damit man einen Anhaltspunkt zum Weitergrübeln hat, die Möglichkeit, neue Ideen zu entwickeln.
Stattdessen kommen säckeweise neue Rätsel dazu, die mich noch verwirrter zurückgelassen haben als es Band 1 getan hat. Bislang kann ich einen Zusammenhang zwischen den Entdeckungen aus Band 1 und Band 2 überhaupt nicht erkennen. Schlimmer noch: für mich wirkt es so als würde die Story mal so komplex, dass man wirklich nur durchsteigt, wenn man am Ende alle Teile aus dem FF auf dem Schirm hat. Und das fällt zumindest mir schon schwer bei den monatelangen Pausen zwischen den Teilen.
Statt auf über 200 Seiten immer neue Fragen aufzuwerfen, hätte man sich in diesem Teil noch mal näher mit einigen Figuren befassen sollen, die keine Hauptrolle spielen, aber doch wichtig zu sein scheinen. Da habe ich nämlich nachwievor meine Schwierigkeiten mit dem Wiedererkennen. Krailinger, Wolferl, Franz, der Becker…da blicke ich teilweise kaum durch und weiß selten, über wen ich gerade lese und welche Rolle bzw Position er im Finstermoos und dem Rätsel innehat. Irgendwie ist es der Geschichte bislang nicht gelungen, mir diese Figuren genug nahezubringen bzw ihnen ausreichend markante Chrakterzüge zu verleihen, dass ich sie auf Anhieb einsortieren könnte. Und ich befürchte, dass mir das am Ende der Reihe zum Verhängnis werden könnte. Allzumal nach der Entdeckung, die die Freunde zum Ende von diesem zweiten Band hin machen.

„Finstermoos“ liest sich für mich weiterhin eher anstrengend. Das liegt an den vielen und meist auch sehr langen beschreibenden und erklärenden Passagen. Gerade in Sachen Landschaftsbeschreibungen hätte man sich für mich gern kürzer fassen dürfen. So habe ich mich über jeden Dialog gefreut, denn Dialoge lockern einfach auf und lesen sich nun mal leichter. Die Kapitel sind häufig sehr kurz, daher kann man schon mal mehrere am Abend lesen. Wenn man sich durchbeißt. Ich musste das an manchem Abend leider.

Dieser Band ist in einem hellen Gelb und verwaschenem Grün gehalten und so im Regal ganz auffällig. Mt der Seilbahn steht ein wesentlicher Punkt der Geschichte im Mittelpunkt.

Fazit: Leider rührt der wesentliche Teil der Spannung bisher von dem Rahmengeschehen her. Von den Gefahren in den Bergen und den Streitpunkten in der Gruppe. Die Frage nach der Wahrheit um Finstermoos, dem Geschehen im Dorf, den Geheimnissen bringt bislang für mich keine Spannung ein. Einfach, weil ich null Anhaltspunkt habe und mir stattdessen nur ein Sack weiterer Fragen serviert wurde. Zudem habe ich Angst, dass mir meine Verwirrung bei den Nebenfiguren am Ende der Reihe zum Verhängnis wird.


Titel: Finstermoos (02) – Am schmalen Grat
Autor: Janet Clark
Seiten: 221
Verlag: Loewe Verlag
ISBN: 978-3785577493
Preis: 9,99 (Broschiert)

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