Mitten in Deutschland: verborgene Welten, verlassene Gemäuer, vergessene Ruinen, verwunschene Orte. Magische Möglichkeiten für abenteuerlustige Fotografen. Morbide Locations für ausgefallene Fotos. Geheimnisvolle Kultorte. Faszination des Verbotenen. Die Schönheit des Verfalls. Zeit für Entdeckungen. Wie man Lost Places und mystische Motive findet, ihre morbiden Reize mit der Kamera konserviert und aus den Rohdaten per Computer perfekte Bilder entwickelt, erfahren angehende und geübte Urban Explorer in diesem Buch, das zudem Tipps gibt, wie man in diese aufregenden Paralleluniversen legal hinein und auch heil wieder heraus kommt.
Seit nunmehr einem knappen halben Jahr befasse ich mich etwas intensiver mit dem Thema Fotografie. Will heißen, ich versuche nicht mehr nur zu knipsen. Ob mir das gelingt, muss jeder selber beurteilen. Beispielsweise auf meiner Seite kamerattes-fotos.de
In der Zeit habe ich nach und nach herausgefunden, dass mich zwei Themen besonders interessieren. Tiere und eben die sogenannten Lost Places. Eine vielleicht wundersame Kombination, aber das ist nun eben so.
Entsprechend war dieses Buch für mich quasi Pflichtlektüre. Ich betrachte mich noch als Anfänger, und genau an solche Fotografen richtet sich auch dieses Buch.
Charlie Dombrow gibt hier ausführliche Tipps für Einsteiger in dieses Thema. So wird beispielsweise erklärt, wie es sich rechtlich damit verhält, solche Orte zu betreten. Worauf man bei der Ausrüstung achten sollte bzw Hilfsmittel nicht schaden können. Wie man sich legal Zugang beschaffen kann. Welche Regeln gelten, wenn man Lost Places betritt. Wie man Räume und Gegenstände gut in Szene setzt. Welche verschiedenen Orte es gibt, an denen sich das Fotografieren lohnt. Und und und.
Es ist in Summe also ein praktisch ausgerichtetes Handbuch für Anfänger, dass sich mit den Orten und deren Potenzial als Fotoobjekt beschäftigt. Wer Tipps zum Fotografieren im Bezug auf Kameraeinstellungen erwartet, der wird enttäuscht werden. Darum geht es zwar hier und da auch, aber intensiver wird darauf nicht eingegangen. Das muss sich der Einsteiger dann anderswo anlesen bzw beibringen. Weil ich mich damit schon befasst hatte als ich gerade anfing, mich näher mit dem Fotografieren zu beschäftigen, hat mich das nicht weiter gestört.
Ich stolpere momentan wirklich häufiger dabei, wie ich Dinge fotografieren soll, die ich an Lost Places finde um sie besonders gut in Szene zu setzen. Und bei der Frage, was ich beim Betreten eines Lost Places eigentlich darf und was nicht. Und worauf ich vor Ort achten muss um die Stimmung eines Orts einzufangen. Sicher lernt man das in erster Linie durch Ausprobieren, aber ein paar Tipps wie aus diesem Buch schaden defintiv auch nicht.
Zum Ende des Buchs hin bekommt man dann noch ein paar Vorschläge an die Hand, wie man Fotos von Lost Places nachträglich bearbeiten kann. Mit Vintage-Effekten, in Schwarz-Weiß oder im ach so beliebten HDR. Auch hier kann man sich einige Ideen für die nächsten Fotos mitnehmen. Etwas gestört hat mich nur, dass Charlie Dombrow überwiegend mit Programmen arbeitet, die mir bislang völlig unbekannt waren. Und Programmen, die vom Verlag des Buchs stammen. Gewissermaßen ist das im Buch verpackte Werbung. Und günstig sind diese Programme beim besten Willen nicht. Wer sich denkt: wow, die Fotos sehen cool aus, das probiere ich doch gleich auch mal, der wird ein relativ böses Erwachen erleben.
Ganz zum Schluss findet man noch eine ganze Menge Link-Tipps zum Thema Lost Places – Fotografie bzw Urban Exploration. Da sind einige schöne und interessante Seiten dabei. Da habe ich sehr gerne gestöbert und einige Lesezeichen abgestaubt.
Was mir an dem Buch richtig gut gefallen hat: ich habe dabei wirklich häufig so richtig lachen können. Charlie Dombrow erzählt locker-flockig mit einem Sinn für Humor, der genau auf meiner Wellenlänge liegt. Da macht das Lesen so richtig Spass.
Ein Bilderbuch ist „Shooting Lost Places“ natürlich auch. Auf jeder Seite finden sich tolle Aufnahmen von Lost Places. Das sind Könner-Fotos, da gibt es gar nichts. Aber zumindest ich möchte in einem Buch auch kein Anfänger-Gestümper sehen. Da gehören solche Fotos hin, die ein echter Ansporn sind und Lust darauf machen, bald wieder mit der Kamera loszuziehen.
Das Cover gewährt Einblick in eine alte Lager- oder Fabrikhalle. Ein passendes Motiv für dieses Buch. So bekommt man gleich eine Ahnung davon, was Lost Places sind. Auch wenn man bis dahin noch nichts davon gehört hat.
Fazit: „Shooting Lost Places“ ist kein Buch, dass sich mit Kameraeinstellungen etc beschäftigt, mit denen man solche Orte fotografieren sollte. Es ist ein handfester Ratgeber speziell für Einsteiger, der viele wichtige Informationen, Ratschläge und Tipps an Bord hat. So ist man für den ersten Lost Place prima gerüstet und bekommt sofort Lust, mit der Kamera loszuziehen. Dabei ist es locker und sehr amüsant geschrieben, sodass das Lesen richtig Spass macht. Genauso stelle ich mir ein gelungenes Sachbuch vor.
Titel: Shooting Lost Places – Fotografie an verlassenen und mystischen Orten
Autor: Charlie Dombrow
Seiten: 256
Verlag: Franzis Verlag
ISBN: 978-3645603379
Preis: 29,95 (Broschiert)
Melanie
1. Juni 2015 von 18:05 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
Huhu,
so ein Buch habe ich lange gesucht! Verlasse Orte faszinieren mich, das Buch kommt gleich auf die Wunschliste! 🙂
LG Melli