Die Schläfer sind erwacht und greifen unerbittlich an. Roger Harding und Abby riskieren ihr Leben, um mit dem selbstgebauten Hängegleiter den vor kurzem gesichteten Turm zu erreichen. Doch auf dem Weg dorthin lauert der Tod und das blinkende Licht entpuppt sich als Tor in die Tiefe. Dorthin, wo alles begann und alles enden wird.
Da ist es also, das Finale der Reihe. Ich war sehr neugierig und hatte mir eine ganze Menge davon versprochen und erwartet. Vielleicht zu viel? Mag sein. Aber ich will die Besprechung nicht mit Meckerei beginnen.
Wie schon im vorigen Band verläuft die Geschichte in zwei verschiedenen Handlungssträngen. Harding und die kleine Abby unternehmen den Versuch, mit dem selbstgebauten Hängegleiter den Turm zu erreichen, den die Gruppe zuvor ausgemacht hatte. Alleine der Flug ist bereits sehr spannend, denn natürlich ist das Unternehmen lebensgefährlich.
Der Rest der Gruppe bleibt zusammen zurück und müssen sich ebenfalls einer ganzen Reihe neuer Gefahren stellen und erwehren. Dabei kommen weitere Ereignisse aus der Vergangenheit einzelner Personen ans Tageslicht, die ebenso schrecklich sind wie die, von denen man in Band 5 bereits gelesen hat.
Ansonsten bietet dieser Part allerdings nichts großartig Neues, weshalb er für mich der uninteressantere der beiden Teile war.
Mich hat das Geschehen um Harding und Abby mehr interessiert, zumal damit sicher die Auflösung zusammenhängen würde. Darauf muss man allerdings noch eine Weile warten. Zunächst machen sie einige seltsame Entdeckungen, die mir wirklich gut gefallen haben. Auch wenn die Station unter dem Turm bereits in die Jahre gekommen wirkt, so hängt ihr doch noch etwas Futuristisches an, und mit sowas kriegt man mich immer. Gleichzeitig wirkt es düster und unheimlich und irgendwie erwwartet man stets, dass gleich etwas Schreckliches oder auch Gruseliges hinter der nächsten Ecke hervorspringt. Das ist eine feine Atmosphäre, die da heraufbeschworen wird. Bis dahin war ich wirklich noch sehr angetan.
Ein wenig bergab ging es für mich dann aber als man Abby und Harding die Auflösung quasi auf dem Silbertablett serviert. Auf einen Schlag ist klar, was vorgefallen ist und wieso die Truppe in der Wand gelandet ist. Sie finden es nicht durch Nachforschungen heraus, was spannend gewesen wäre, sondern bekommen es schlicht und ergreifend erklärt. Glücklicherweise konnte diese Erklärung bei mir wieder etwas Boden gut machen, denn die Idee dahinter fand ich eigentlich ganz cool. Und sie kam unerwartet, denn in solch eine Richtung hatte ich zuvor nicht gedacht. Darüber konnte ich es einigermaßen verschmerzen, dass man die Auflösung so plötzlich um die Ohren gehauen beommt.
Kommen wir nun zum größten Knackpunkt an diesem letzten Teil. Kurz gesagt: ich stelle mir das „Davor“ und das „Danach“ um ein Vielfaches interessanter und spannender vor als die Story in diesen sechs Bänden. Das will etwas heißen, denn insgesamt hat mir die Reihe wirklich gefallen. Trotzdem, ich würde mich riesig über ein Prequel und eine Fortsetzung freuen!
Tja, und das hat mich hier halt wahnsinnig geärgert. Bei einem Buch hätte ich sicher verzweifelt versucht, weiterzublättern um dann festzustellen, dass es keine weiteren Seiten gibt. Man kann doch dem Leser nicht dermaßen den Mund wässerig auf das machen, was vor und nach der Wand geschehen ist / wird und ihn dann im Regen stehen lassen! Das ist eine coole und vielversprechende Idee, die sollte man unbedingt ebenfalls zu Geschichten ausarbeiten. Ich weiß nicht, ob das je geschehen wird, momentan gehe ich nicht davon aus. Sollte es nicht passieren, so bleibt für mich „The Wall“ bildlich gesprochen eine durchhängende Brücke zwischen zwei soliden Pfeilern. Davor und danach wäre noch mehr drin gewesen, ganz sicher. Da hätte man von mir aus sämtliche Streitereien und Entdeckungstouren kürzer fassen können, wenn ich stattdessen noch erfahren hätte, wie es mit der Gruppe weitergeht.
Und in Summe wurde mir die Auflösung und das Ende außerdem schlichtweg zu schnell heruntergehaspelt.
Am Schreibstil ändert sich beim sechsten Teil nicht. Auch er lässt sich wieder prima und leicht lesen und kommt mit 76 Seiten (in gedruckter Form) knackig kurz daher.
In diesem Teil erfährt man endlich, wozu diese massive Tür gehört, durch die man auf jedem Cover etwas anderes gesehen hat. Hier muss man allerdings genau hinschauen um etwas hinter dem Fenster zu erkennen. Da waren die Vorgängercover eindeutiger, was mir besser gefallen hat.
Fazit: Zunächst ist Band sechs in beiden Handlungssträngen so spannend wie die Vorgängerteile. So kann man über eine recht lange Zeit schön knobeln, was zu dem Geschehen in der Wand geführt haben könnte. Allerdings bekommt man die Auflösung irgendwann einfach auf dem Silbertablett serviert. Eine Erklärung und alles ist klar. Die Idee ist cool, aber ich fand das so arg einfach gemacht. Hinzu kommt noch: nachdem ich nun weiß, was passiert ist, erscheint mir das noch viel interessanter als die Handlung von „The Wall“. Ich hatte auf ein klares Ende gehofft, doch dafür müsste es noch eine Fortsetzung geben. Und ein Band mit dem Geschehen vor „The Wall“ wäre ebenfalls sehr interessant. Dagegen wirkt die Reihe im Nachhinein auf mich geradezu dünn. Und das hat mich enttäuscht.
Titel: The Wall (06) – Armageddon
Autor: wird noch bekannt gegeben
Format: Kindle Edition
ASIN: B00QZ28AAY
Preis: 1,49
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