Okt 26 2014

Rezension – Eisblau ist die Liebe (Lena Klassen)

eisblauliebeAls bei der Einbruchstelle im zugefrorenen See der Schal des schönen David gefunden wird, gehen zunächst alle von einem tragischen Unfall aus – bis ein Abschiedsbrief gefunden wird. Doch Luna kann nicht glauben, dass David Selbstmord begangen hat. Auch wenn der Kuss zwischen ihnen nur eine Wette war, hat sich doch alles so richtig angefühlt. Gemeinsam mit Davids bestem Freund und seiner Ex-Freundin macht sie sich auf die Suche nach der Wahrheit. Aber wie gut kennt sie ihre Mitschüler wirklich?

Von Lena Klassen kannte ich bislang nur die Dystopie „Wild“ aus dem Drachenond Verlag, die mir damals wirklich gut gefallen hatte. Deshalb war ich neugierig, wie sie sich im Thriller-Genre schlagen würde. Dass es ein Thriller für Jugendliche ist, kam mir dabei umso mehr entgegen.
Der Start in die Geschichte verlief einige Seiten etwas holprig. Ich habe immer so meine Probleme damit, in kurzer Zeit mehrere Figuren kennenzulernen. So schnell kann ich sie mir meist nicht merken. Zum Glück fiel es aber dann doch sehr leicht, zumal die Charaktere alle etwas Markantes an sich haben, woran man sie immer wieder erkennt.
Für den Aufhänger dieses Thrillers muss man allerdings eines ganz sicher: daran glauben, dass man sich auf den ersten Kuss verlieben kann, obwohl man sich zuvor seit dem ersten Blick nicht ausstehen konnte. Ich bin leider so unromantisch, dass ich daran nicht glaube. Entsprechend hatte ich so meine Schwierigkeiten mit Lunas Schwärmereien. Aber immerhin ist sie dabei so süß, dass ich es mir ihr zuliebe eingeredet habe soweit es halt ging.
Letztlich lenkte mich der Thriller dann auch ausreichend davon ab. Als Lunas neue große Liebe David auf einem zufrorenen See verschwindet und man neben einem Loch im Eis seinen Schal findet, stet für die Polizei bald fest, dass er dort eingebrochen ist. Das klingt natürlich naheliegend, aber Luna kann und will es sich einfach nicht vorstellen. Ich war dabei hin- und hergerissen. Einerseits wäre es natürlich möglich, denn die Kids wagen sich oft auf die Eisfläche öhne sicher zu wissen, dass sie überall trägt. Andererseits häufen sich bei Luna plötzlich die Anzeichen dafür, dass David doch nicht tot ist. Ich konnte mich bis zuletzt nicht entscheiden, ob ich ihn für tot halten sollte, oder eben nicht. Das hat einen Großteil der Spannung ausgemacht.
Ebenso spannend fand ich auch Lunas Nachforschungen, die sie zusammen mit einigen Freunden aus der Schule unternimmt. Dabei kommen viele Dinge ans Tageslicht, die stets ein neues Licht auf das Rätsel um David werfen. Da macht es Spass, mitzuknobeln. Vor allem, weil man nach und nach an einen Punkt gelangt, wo man sogar an Lunas Freunden zu zweifeln beginnt. Das macht den Fall umso interessanter und einige Male habe ich auch um Luna gebangt. Es geht hier nämlich durchaus gut zur Sache. Einigen der Chraktere geht es ganz schön an den Kragen. Da wird man sich wohl um die Hauptperson sorgen dürfen.
Zwischenzeitlich hatte ich allerdings auch die Angst, die Geschichte könnte hinsichtlich des Grundes für Davids Verschwinden abheben und unglaubwürdig werden. Der Grund für diese Bedenken war ein Treffen von verschiedenen Erwachsenen, die mit David, Luna und den anderen Kids verwandt sind. Glücklicherweise war dies nicht der Fall. Darüber war ich erleichtert.
Das Ende bzw die Auflösung hat mir gefallen. Vor allem das böse Erwachen kurz zuvor als ich erkennen musste, dass ich mich von den Charakteren absolut aufs Glatteis habe führen lassen. Mit diesem Dreh hatte ich nun wirklich nicht gerechnet. Sehr schön! So gehört sich das für einen Thriller / Krimi!Zum Schluss habe ich noch eine Frage, die vielleicht bieder klingt, aber sei’s drum: heißen die Kids heute wirklich so? Luna, Scarlett, Miko? Ich will niemandem zu nahe treten, der so heißt, aber auf mich wirken solche Filmstar-Namen bei Kindern und Jugendlichen irgendwie sperrig. Gut, dass es hier noch einen „altmodischen“ Sebastian, David und eine Nicole gab. Es wird noch dauern bis Lunas und Scarletts so normal für mich klingen.

Wenn ein Buch in der Ich-Perspektive geschrieben ist, erleichtert es mir immer das Lesen. Ich finde, dieser Schreibstil ist besonders locker und leicht zu lesen. Entsprechend flogen die Seiten von „Eisblau ist die Liebe“ nur so dahin. Luna erzählt wunderbar anschaulich und viele Dialoge bringen zusätzlich Tempo in den Lesefluss.

Der Look des Buchs orientiert sich am Farbton aus dem Titel. Die Kratzer wirken wie Kratzer im Eis, was ebenfalls gut passt. Die Schrift im Hintergrund habe ich erst auf den zweiten Blick entdeckt. Eine schöne Idee. So als könnte man durch den Deckel hindurchsehen wie durch eine Eisfläche.

Fazit:  „Eisblau ist die Liebe“ ist ein durchweg spannender Jugendthriller, der einen mit grausigen Begebenheiten und zahlreichen Wendungen bei Laune hält. Ich musste mich zusammenreißen, ihn nicht auf einmal zu verschlingen. Lena Klassen kennt sich offensichtlich nicht nur mit Fantasy und Dystopien aus, sondern auch mit Thrillern. Ich würde mich freuen, mal wieder einen Jugendthriller von ihr zu lesen.

Vielen Dank an den Kosmos Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares!


Titel: Eisblau ist die Liebe
Autor: Lena Klassen
Seiten:  270
Verlag: Kosmos Verlag
ISBN: 978-3440144961
Preis: 12,99 (TB)

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