Seit Tagen beschäftigt mich ein Thema ganz besonders.
Wie man vielen meiner Artikel in der Rubrik „Neu im Regal“ ansieht, bin ich bisher ein großer Fan von tauschticket.de gewesen.
Dort kann man zB ein Buch (eine CD, einen Film oder verschiedene andere Dinge) kostenlos anbieten. Dann legt man einen Ticketpreis dafür fest. Beispielsweise möchte man für ein Buch ein Ticket. Jemand anderes auf Tauschticket hat ein Ticket, möchte das Buch und fordert es an. Dafür wird ihm das Ticket abgezogen und dem Buchanbieter gutgeschrieben, der es nun seinerseits nutzen kann um selbst ein Wunschbuch zu ertauschen. Bislang konnte man bis zu fünf Tickets für einen Artikel verlangen.
Vor einigen Tagen nun gab es eine Neuerung, die drei Monate lang getestet werden soll. Nun darf man bis zu 20 Tickets für einen Artikel verlangen. Somit soll es attraktiver werden, auch höherwertige Artikel über Tauschticket zu vertauschen.
Das Dilemma ist nun, dass man solche Angebote nicht nur zB in der Rubrik „Alles mögliche“ erstellen kann, sondern in allen Rubriken. Einschließlich der Rubriken Bücher, Hörbücher und Filme. Schon als die eMail mit der Nachricht über die Neuerung kam, hatte ich das grausige Bild eines Buchangebots für 20 Tickets vor Augen. Weil es ein ganz aktuelles Buch oder das eines gerade angesagten Autors ist.
Ich habe Tauschticket bisher so gesehen: ich lebe in einer relativ kleinen Wohnung und kann dort unmöglich alle Bücher etc unterkriegen, die sich über die Zeit ansammeln. Also habe ich recht regelmäßig Bücher usw zu Tauschticket gegeben. Um Platz zu haben (für neue Bücher 😉 ) und weil dort keine Gebühren anfallen wie beispielsweise bei Ebay. Wichtig war mir dabei, dass die Bücher in gute Hände kommen, eben zu Leserattzen wie ich eine bin. Ich hatte immer das Gefühl, dass genau das auch mit meinen Bücher passiert. Meine Ticketpreise haben dabei selten zwei Tickets überschritten, 3 Ticket-Angebote kann ich an einer Hand abzählen. Es ging mir nie darum, mich mit meinen Angeboten an Tickets zu bereichern.
Umgekehrt galt für mich die gleiche Regelung. Deshalb habe und werde ich niemals mehr als drei Tickets für ein Buch geben. Da kann es gerne 2000 Seiten und einen vergoldeten Schnitt haben, gebunden sein und geschrieben von einem angesagten Autor, keine Chance! Drei Tickets ist das Höchste, das ich je gegeben habe. Wie oft, auch das kann man an fünf Fingern abzählen. Warum ich nicht mehr gebe? Bin ich etwa geizig? Kann schon sein. Man bekommt nicht jedes Buch auf Tauschticket los. Gerade bei älteren, nicht mehr top erhaltenen Büchern ist das schwierig. Entsprechend fliegen einem die Tickets nicht gerade zu. An ein Ticket kommt man mitunter schwieriger als an 5 Euro. Deshalb gebe ich sie so sparsam her.
Inzwischen habe ich bereits Buchangebote gesichtet mit Preisen von 7, 8 und 12 Tickets. Es geht also genauso los wie ich es befürchtet hatte. Wenn ich nun rechne, bei welchem Preis ich auskomme wenn ich die oben genannten 5 Euro je Ticket zugrunde lege…
Aber selbst wenn man mit einem Euro pro Ticket rechnet: ich würde auf dem Trödel auch niemals 12 für ein gebrauchtes Buch zahlen. Wieso also auf Tauschticket? Ich frage mich wirklich, wer diesen Wahnsinn mitmacht? Zumal ich sicher weiß, dass viele TTler nicht mal annähernd so viele Tickets haben. Welche Chance hat man mit einem knappen Ticketkonto denn noch auf ein begehrtes Buch, wenn es horrende Ticketpreise kostet?
Zweitens gibt mir die Idee zu denken, dass jemand ein günstiges Buch ertauscht und es dann seinerseits für ein Vielfaches selber anbietet. Mir geht es dabei nicht darum, dass ich dabei zu kurz kommen könnte, sondern darum, dass sich jemand mit Sachen bereichert, die ich in dem Gedanken, eine Leserattz glücklich zu machen, günstig an ihn abgegeben habe.
Zum Glück gibt es (noch) zwei kleine Bremsen, die dem neuen Trend entgegenwirken. Erstens kostet ein Tauschvorgang bei einem Artikel zwischen 6 und 20 Tickets 0,99 bis 1,99. Zum Vergleich: ein Tausch mit bis zu 5 Tickets kostet nur 0,49! Das Geld geht an Tauschticket, nicht an den Anbieter. Ich hoffe, dass das die Ertauscher abhält und die Anbieter so auf ihren teuren Artikel sitzenbleiben. Die zweite Bremse ist die Vorschrift, einen solch hochpreisigen Artikel nur versichert zu versenden. Versicherter Versand ist teuer, und zwar am Portemonnaie, nicht am Ticketkonto! Das hält womöglich den einen oder anderen Anbieter ab. Außerdem darf man momentan maximal zwei solch teure Artikel gleichzeitig anbieten. Noch…
Fazit: Ich behalte das Geschehen auf Tauschticket im Auge, bin aber sehr enttäuscht von der neuen Entwicklung. Scheinbar habe ich den Vorgang des Tauschens bisher total falsch bewertet und es ging nie darum, Platz zu schaffen und / oder anderen Leserattzen eine Freude zu machen. Meine Bücherpreise werde ich nicht hochsetzen, das verspreche ich! Genauso verspreche ich, weiterhin maximal 2 bis 3 Tickets (nur bei einem absoluten Wunschbuch) zu geben. Sollen sie sehen, wo sie bleiben mit ihren Angeboten für zwischen 6 und 20 Tickets! Und ich hoffe -das sage ich ganz ehrlich- das diese Neuerung total in die Binsen geht und nach den drei Testmonaten abgeschafft wird. Man wird mal träumen dürfen, oder?
ganz einfach die bücher über 3 ticket liegen lassen.irgendwann werden die anbieter merken das für 7 oder 8 ticket keiner ihr buch nimmt
Schau doch mal bei Tauschgnom.de – da ist alles kostenlos und noch der “ alte Tauschticket-spirit“ noch da.
Aber Achtung bei Tauschgnom gibt es folgendes Problem, hatte ich vor einziger Zeit, seit dem stelle ich dort nichts mehr ein. Wenn man dort Token einsetzt und der Tauschpartner die Ware nicht verschickt – sogar in der Mail von ihm zugegeben – sind die Token futsch. Ich habe versucht dort mit Tauschgnom Kontakt aufzunehmen um sie zurückzubekommen – habe aber bis heute nicht einmal eine Antwort erhalten, echt eine Sauerei.
Ich hole mir die Bücher, welche bei TT total überbewertet sind, für kleines Geld bei MEDIMOPS.de. Ist vor allem interessant, wenn man ganze Serien will oder einzelne Bücher aus einer Serie. Die haben wirklich (fast) alles! Da beim Versand Portogebühren anfallen, ist es ratsam die Wunschtitel zu sammeln und erst dann zu bestellen, wenn man einige Bücher zusammen hat. Die Ware kann man durchwegs als „gut“ bezeichnen. Allerdings muss man genau hinschauen, da die Bezeichnungen für die Bücher (Taschenbuch – broschierte Ausgabe – Hardcover – gebundene Ausgabe) nicht immer klar definiert sind.
Hallo Leserattz,
ich gebe Dir was TT angeht, vollkommen recht, für mich war es immer wichtig Platz zu schaffen um was vielleicht wieder etwas schönes zu ertauschen, lieber habe ich auf Tickets verzichtet, als das jemand auf einen tausch verzichten muß, weil er nicht mehr soviele Tickets hat. Ich finde vor allem die regelung mit dem versicherten Versand total skurill und unsinnig, habe ich noch nie mitgemacht und werde ich auch nicht. Weiterhin werde ich tauschen aber zu meinen Konditionenund das werde cih auch beibehalten, ich hoffe viele schlißene uns an. Warum sollen 2 Euro an TT gehenen, nur weil der Artikel ein wenig hochwertiger ist, finde ich nicht gut.
Die enttäuschende Entwicklung begann schon, als beschlossen wurde, mehr als ein Ticket pro Buch zu nehmen. Bis dahin war es ein Geschenkeportal: Bücher, die für mich keinen Gebrauchswert mehr haben, jemandem zu geben, der oder die sie lesen möchte, und dafür die Möglichkeit zu bekommen, mir aus einer Fülle solcher Bücher wieder eins auszusuchen. Ich fand das damals großartig. Durch die Bewertung mit mehreren Tickets kam ein anderer Maßstab mit hinein, der letztlich am Geldwert orientiert war.