„Monsterblut“ steht auf der Dose, die Evan in einem alten Spielzeugladen kauft. Eine klebrige, glibberige Masse quillt bald aus ihr heraus, füllt nach kurzer Zeit schon die ganze Badewanne und verschlingt alles, was sich ihr in den Weg stellt.
Mit diesem Band hielt ich einmal mehr eine der allerersten Geschichten in den Händen. Noch habe ich nicht genug „Gänsehaut“-Bücher gelesen und sagen zu können, ob die frühen oder die neuen Geschichten besser waren, aber so frühe Bücher sind für mich auch so etwas Besonderes.
„Es wächst und wächst und wächst“ lässt sich ein wenig Zeit ehe es so richtig ins Rollen kommt. Das Monsterblut gerät Evan erst nach einigen Kapiteln in die Finger, doch bis dahin gibt es auch ohne die Dose genau anderes Gruseliges. Beispielsweise seine seltsame Tante, bei der man nie sicher sein kann, ob sie tatsächlich taub ist und es ehrlich gut mit ihm meint. Oder auch ein paar Rüpel aus dem Ort, die stets zu einer Schlägerei aufgelegt sind und Evan oft auflauern. Es gibt aber auch einen kleinen Lichtblick für Evan, und der heißt Andy und ist ein angenehm burschikoses Mädchen.
Sie entdecken die Dose Monsterblut gemeinsam und entsprechend stolpern sie auch beide in dieses Abenteuer. Zunächst ist das Monsterblut nur ziemlich sonderbar und ich habe mich eine Zeit lang gefragt, inwiefern es damit noch Schaurig werden würde. Doch dann frisst Evans Hund vom Monsterblut und damit war meine Frage auf ganzer Linie beantwortet.
Ein bisschen schräg ist die Geschichte natürlich schon, aber mir kommt jede Gruselgeschichte gelegen, die nicht im klassischen Sinne gruselig ist. Wahrscheinlich hat mir diese hier uA deshalb so gut gefallen. Außerdem fand ich die Frage spannend, ob und -wenn ja- wie Evan und Andy das glibberige grüne Zeugs loswerden würden. Es ist nämlich obendrein ganz schön anhänglich. Und was hat es mit Evans Tante wirklich auf sich? Und mit ihrer sonderbaren Katze? Es gibt wirklich einige Rätsel, die einen durchweg bei Laune halten.
Evan ist zwölf Jahre alt, also im üblichen Alter der Hauptfiguren dieser Reihe. Er wirkte auf mich allerdings eine Ecke älter und vernünftiger als seine Kollegen. Ich schätze, dass es vor allem deshalb so wirkt, weil die Geschichte nicht aus der Ich-Perspektive erzählt wird. Ein außenstehender Erzähler erzählt eben doch deutlich anders als ein zwölfjähriger Erzähler 😉 Mir hat das so aber wirklich gut gefallen. Ich kann mir gut vorstellen, dass dadurch auch ältere Leser Spass an der Story haben.
Das Ende ist sehr offen gehalten, da hört man einen weiteren Band um das Monsterblut förmlich trapsen. Und der kommt 23 Bücher später ja auch.
Obwohl die Geschichte eine Spur erwachsener erzählt wird, liest sich dennoch genauso flott wie die übrigen „Gänsehaut“-Bücher. Kurze Sätze, unkomplizierter Satzbau und knackig kurze Kapitel helfen dabei ungemein. Ich snacke diese Büchlein regelmäßig in einem Happs weg. Junge Leser werden etwas länger brauchen, aber auch nicht viel. Man kommt gut voran.
Das Cover verrät bereits, was genau da wächst und wächst und wächst. Ein grüner Schleim nämlich. Und grüner Schleim ist irgendwie immer gruselig. Man denke nur an Slimer von den Ghostbusters 😉 Die Brille macht neugierig darauf, wem sie gehört und was der Schleim womöglich mit demjenigen angestellt hat. Ich mag ja diese grellen Farben total an den „Gänsehaut“-Büchern.
Fazit: Eine schräge, spannende Geschichte, die eine Spur erwachsener daher kommt als die meisten anderen Bücher der Reihe. Mir hat das so sehr gut gefallen. Es wirkt ernsthafter und entsprechend oft auch etwas unheimlicher. So fällt es schwer, das Buch beiseite zu legen. Eine meiner Lieblingsgeschichten der Reihe!
Titel: Gänsehaut (04) – Es wächst und wächst und wächst…
Autor: R.L. Stine
Seiten: 139
Verlag: cbj / Random House
ISBN: 978-3570201527
Preis: gebraucht ab 0,01 (TB)
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