Als ich vergangenen Montag zum Einkaufen ging, begrüßte mich gleich am Eingang dieses Schild (bitte verzeiht das miese Handybild)
Wow! Ein Krimi Dinner! Und das hier in Herford! Ich war platt. Wo ich den Veranstaltungskalender von Herford sonst für traurig bis armselig halte. Es war klar: da muss ich hin!
Doch leider waren die 3 Restkarten schon weg als ich deswegen nachfragte 🙁
So schnell gibt man sich aber natürlich nicht geschlagen, also fragte ich in einer Herforder Facebookgruppe nach, ob jemand eventuell eine Karte abzugeben hätte. Stattdessen meldete sich eine Auszubildende von Edeka Wehrmann und besorgte mir die letzte Karte, die ich einen Tag später dann abholte. Ich freute mich wie Bolle. 🙂 Es lebe das Internet, es lebe Facebook (manchmal jedenfalls).
Von Norbert Horst hatte ich bis dahin zwar noch nichts gehört, aber auch da konnte das Internet Aufklärungsarbeit leisten. Mit Krimis macht man bei mir sowieso selten etwas falsch.
Am Freitagabend ging es dann los zu Edeka Wehrmann. Ausnahmsweise mal nicht zum Einkaufen.
Das Krimi Dinner fand im Rahmen der U 21 – Woche bei Edeka Wehrmann statt. In dieser Woche veranstalten die Auszubildenden des Betriebs verschiedene Aktionen. Darunter dieses Mal das Krimi Dinner.
Als ich eintraf, war noch nicht allzu viel los. Es wuselten zwar viele Mitarbeiter herum und auch Norbert Horst war bereits da, aber an Publikum fehlte es größtenteils noch. Die Café Ecke des Bäckers im Eingangsbereich war hübsch für die Gäste eingedeckt. Das sah so sehr gemütlich aus.
Das Catering 😉
Pünktlich gegen 19:30 startete das Krimi Dinner dann damit, dass sich die Auszubildenden erst einmal vorstellten.
Und mit den ersten Häppchen und Getränken für die Gäste. Schließlich sollte es bei einem Dinner auch etwas zum Beißen geben.
Ich war etwas erstaunt, dass es nicht nur Auszubildende aus Herford waren, sondern auch aus umliegenden Orten, in denen Edeka Werhmann mit einem Supermarkt vertreten ist. Aber eigentlich ist es logisch, immerhin sind natürlich auch die Azubis von dort an der U 21-Woche beteiligt.
Das gespannte Publikum beim Applaus
Da es ein Krimi Dinner sein sollte und Norbert Horst Krimis schreibt, war ich automatisch davon ausgegangen, er würde aus einem seiner Bücher lesen. Scheinbar gab es aber wohl von Edeka Wehrmann die Richtlinie, dass die vorgetragenen Geschichten in gewisser Weise kulinarische Elemente enthalten sollten. Das warf die Krimis wohl aus dem Rennen.
Stattdessen las Norbert Horst zwei seiner Kurzgeschichten, die in verschiedenen Anthologien erschienen sind.
Die erste trug den Titel „Ankomme Samstag“ und begann gar nicht übel mit großer Geheimniskrämerei um den Vater einiger inzwischen erwachsener Jungs und einem Rückblick in die Vergangenheit, bei dem dann klar wird, wieso die Jungs mit dieser Vergangenheit nicht gerade hausieren gehen. Das blutige Ende der Geschichte hat mich dann völlig damit versöhnt, dass sie um die Kriegszeit herum spielt, was ja an sich überhaupt nicht mein Ding ist. Das Ende fand ich umso schöner und böser, weil einige der Gäste derweil noch mit dem Hauptgericht beschäftigt waren. Geniales Timing 😀
Unten links riskiert der Klavierspieler des Abends einen neugierigen Blick
Der Titel der zweiten Geschichte lautete „Opa ist der Beste“. Sie war meinem Eindruck nach der Favorit des Abends bei den Gästen, denn hier gab es eine ganze Menge zum Lachen. Ein kleiner Junge erzählt begeistert von seinem Opa, der so tolle Sachen macht und immer für einen Spass zu haben ist. Nur mit Frauen hat er seltsamerweise nie Glück. Sie sterben ihm weg wie die Fliegen.
Eines Tages wollen Opa und Enkel zu einem Volksfest im Dorf gehen, doch aus irgendeinem Grund steht der Opa an diesem Morgen gar nicht auf…
Die Lesung fand in „Etappen“ statt, eben zwischen den einzelnen Gängen des Dinners. Insgesamt gab es drei Gänge, die durchweg sehr lecker und -wie ich finde- auch sehr gut auf einander abgestimmt waren. Sehr regional (eben recht bodenständig, wie man es als Ostwestfale gerne mag 😉 ), aber dennoch wirklich schön und edel angerichtet. Da haben die Azubis wirklich ganze Arbeit geleistet! Es wurde gekonnt serviert und aufmerksam darauf geachtet, dass alle Gäste gut versorgt waren.
Zum Abschluss bekamen die Azubis einen weiteren großen Auftritt, gemeinsam mit Marktleiter Tim Allen (rechts, halb verdeckt im Bild) und Julia Wehrmann (ebenfalls rechts im Bild), der vorigen Leiterin des Markts. Vorne im Bild, der Küchenchef des Abends.
Und wenn man sich schon eigens für dieses Krimi Dinner den ersten Roman von Norbert Horst zugelegt hat, dann lässt man ihn sich natürlich auch signieren, nech?
Maskottchen Rocke präsentiert
(Er war an diesem Abend übrigens auch mit dabei! Obwohl er keine Karte hatte…aber pssst!)
Ich habe inzwischen mit dem Krimi begonnen. In einem Gespräch nach der Lesung hatte Norbert Horst bereits angedeutet, dass der Schreibstil namens „Stream of consciousness“ schon etwas Anderes bzw Besonderes ist, mit dem man klarkommen müsse.
Gut, so leicht schockt man mich dann doch nicht. Außerdem (da lasse ich jetzt mal die Hosen runter) hatte ich von diesem Stil noch nie etwas gehört. Aber sollte ich mich davon ins Bockshorn jagen lassen? Nö! So nicht!
Nach rund 30 Seiten kann ich bestätigen, dass „Leichensache“ durchaus anders geschrieben ist, aber bestimmt nicht schlecht. Man muss sich halt darauf einlassen können, dann gewöhnt man sich auch daran. Ein paar Mal musste ich auch schon lachen, und das gibt sowieso immer Pluspunkte. Und auch wenn ich finde, dass der Herr Kommissar Kirchenberger ein wenig seltsame Vorlieben bei Frauen hat, ich werde „Leichensache“ sicher beenden, zumal der Fall sich spannend und interessant anlässt.
Insgesamt hat mir das Krimi Dinner rundum sehr gut gefallen!
Da haben die Azubis einen tollen Job gemacht. Es war sehr lecker und gemütlich.
Und die beiden Geschichten von Norbert Horst waren spannend, blutig, aber auch lustig.
Leserattzenherz, was willst du mehr?
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