Ein neues Schuljahr hat angefangen. Der 13-jährige Greg Heffley geht jetzt auf die Junior Highschool, und die ist so ungefähr die bescheuertste Idee aller Zeiten. Dort werden Kinder, frisch aus der Grundschule, zusammengeschmissen mit riesigen Gorillas, die sich zweimal täglich rasieren müssen. Und da wundern sich alle, dass es so viele Prügeleien gibt. So ein Leben als Teenager steckt voll ungeahnter Gefahren und komischer Missverständnisse. Also beginnt Greg einfach mal in seinem Tagebuch zu notieren, was er alles erlebt und was ihm tierisch auf die Nerven geht. Allen voran wäre da sein trotteliger Kumpel Rupert, der manchmal ganz schön peinlich sein kann. Doch als Ruperts Popularität in der Schule plötzlich steigt, versucht Greg seinen eigenen Vorteil daraus zu ziehen.
Auf diese Reihe war ich bereits sehr lange sehr neugierig. Allerdings hatte ich nach einer Reihe ähnlicher Art, die ich vor Längerem gelesen habe, ziemliche Bedenken. Der Titel reizte dann aber zu sehr um es nicht wenigstens mal zu versuchen. Denn wer fühlt sich nicht hin und wieder (oder auch öfter ;)) so, wie es der Titel beschreibt?
Diese Bedenken verflüchtigten sich bereits nach den ersten paar Seiten. Ich mochte Greg auf Anhieb und er tat mir auf Anhieb sehr leid wie er sich durch den Start an der Junior High kämpft. Ich fühlte mich stark an meine eigene Schulzeit erinnert und so etwas sorgt automatisch für einen guten Draht zur Figur.
Doch Greg hat nicht nur in der Schule mit allerlei Problemen zu kämpfen. Sein Kumpel Rupert ist zwar eine Seele von Mensch, neigt aber zu Peinlichkeiten. Gregs älterer Bruder Roderick ist ein ausgewachsener Rüpel, der kleine Bruder Manni eine Nervensäge, die für keine Schandtat der Welt mal Ärger von den Eltern bekommt. Und dann sind da natürlich noch die Gemeinheiten eines Teenagerlebens an sich.
Nein, Greg hat es wahrlich nicht leicht. Deshalb hatte ich vollstes Verständnis dafür, dass er oft versucht, sich Unannehmlichkeiten so hinzubiegen, dass er es leichter hat. Oder ihnen nach Möglichkeit schlicht aus dem Weg zu gehen. Dabei kommt es nicht selten zu schrägen Situationen und einer Menge Chaos, wodurch Greg am Ende doch wieder als der Gelackmeierte dasteht. Aber man muss ihm anrechnen: Aufgeben ist niemals eine Option! Daher rührte für mich auch die Spannung der Geschichte. Ich war stets gespannt, ob und wie Greg sich durch das Leben mit all seinen Stolpersteine schlagen würde. Und welche Stolpersteine eben noch auf Gregs Weg liegen würden. Vielleicht würde er ja am Ende doch wenigstens als kleiner Held dastehen.
Ich habe bei diesem Buch wirklich oft und sehr gelacht. Greg hat eine wunderbar gewitzte, lockere Art zu erzählen. Eben ganz so wie ein normaler Zwölfjähriger daher reden würde. Und was er nicht so richtig gut erzählen kann und / oder wovon er meint, dass es dem Leser verdeutlicht werden sollte, das zeichnet er in sein Tagebuch. Speziell die Untertitel dieser Zeichnung haben es gehörig in sich. Da kommt man um ein Grinsen einfach nicht umhin.
Ich habe das Buch an einem Abend ausgelesen. Gregs flapsige Erzählweise liest sich einfach weg wie nix. Außerdem treibt ein solcher Tagebuch-Stil mein Lesetempo ohnehin immer ordentlich an. Kurz und knackig und so rasant, dass man einfach nicht mehr aufhören kann. Die Comiczeichnungen lockern außerdem auf. Es gibt eine ganze Menge dieser Zeichnungen. So bleibt auf den Seiten nicht mehr so viel Platz für Text, weshalb man ihn flott gelesen hat. Für die Zeichnungen sollte man sich etwas mehr Zeit nehmen. Es lohnt sich, wie ich finde. Sie sind zwar nicht besonders detailreich oder sonstwie aufwendig, aber die wesentlichsten Elemente der jeweiligen Szene oder Person sind unübersehbar vorhanden.
Auf dem Cover ist natürlich Greg zu sehen und er schaut alles andere als begeistert aus der Wäsche. Dann darüber dieser Titel, das macht natürlich neugierig, was da eigentlich los ist. Und mal ganz ehrlich, es gibt Tage, da stehe auch ich -zumindest gefühlsmäßig- so da und frage mich, wer bloß all die Deppen um mich herum rausgelassen hat. Ich habe mich also ein Stück weit auch selber in Gregs Haltung wiedergefunden.
Fazit: Mir hat der erste Band von „Gregs Tagebuch“ richtig gut gefallen und viel Spass gemacht. Der arme Kerl tat mir oft ganz schön leid und ich habe immer gehofft, dass es vielleicht doch noch mal besser für ihn werden würde. Andererseits gäbe es ohne all die Querelen in seinem Leben weit weniger für den Leser zu lachen. Denn Gregs sämtliche Bemühungen, es sich irgendwie an irgendeiner Ecke leichter zu machen, enden im Chaos. Und das macht widerum so richtig Laune. Außerdem habe ich mich hier und da in ihm widergefunden. Nicht nur im Covermotiv 😉 Schön, dass die ersten Bände inzwischen als Taschenbuch und damit für kleineres Geld zu haben sind. Ich werde Gregs Teenagerleben mit Sicherheit weiter verfolgen.
Titel: Gregs Tagebuch – Von Idioten umzingelt
Autor: Jeff Kinney
Seiten: 224
Verlag: Lübbe Verlag
ISBN: 978-3833936326
Preis: 13,99 (HC), 8,99 (TB)
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