Sep 11 2014

Rezension – Rock War (01) – Unter Strom

rockwar01Jay spielt Gitarre und schreibt Songs – doch seine Großfamilie und ein miserabler Drummer verhindern seinen größten Traum: Rockstar zu werden. Summer hat für kaum etwas anderes Zeit, als ihre schwerkranke Großmutter zu pflegen. Doch Summers Stimme ist dazu gemacht, Millionen zu begeistern – wenn ihr Lampenfieber es zulässt. Dylan liebt nichts mehr als das Nichtstun. Erst als der Rugby-Coach seiner Schule droht, ihn auf dem Rasen zu atomisieren, tritt Dylan widerstrebend einer Band bei – und entdeckt sein Talent. Alle drei stehen kurz vor dem größten Wettkampf ihres Lebens. Und sie spielen um alles.

Nein, Casting-Shows sind überhaupt nicht mein Fall. Weil dieses Wort häufig dort fällt, wo Werbung für „Rock War“ gemacht wird, hatte ich meine Zweifel ob es etwas für mich sein könnte. Andererseits: es ist keine Fantasy, keine Dystopie, also hat das Buch eine Chance verdient. Leider hat es sie nicht so recht genutzt.
Der Großteil der Geschichte wird davon eingenommen, dass man die wichtigsten Figuren und ihr Leben kennenlernt. Dass alle einen Hang und ein Talent für Musik haben, ist bei diesem Titel und Klappentext schon mal keine Überraschung.
Mein größtes Problem waren aber die Charaktere selber. Jay beispielsweise machte auf mich den Eindruck eines ziemlichen Loosers, der ohne seine großen Brüder kaum durch sein dreizehnjähriges Leben. Es war mir ein ewiges Rätsel, wie es so jemand mal auf eine große Bühne schaffen will. Denn dazu gehören Mut, Courage und Selbstbewusstsein. Jay hatte in meinen Augen bis kurz vor Ende weder das eine, noch das andere. Und dass es bei ihm zuhause chaotisch zugeht und seine Brüder alle den Einschlag auf die schiefe Bahn haben, das hatte ich auch vor der x-ten Wiederholung dieser Tatsache auf dem Schirm. Das musste man mir nicht so oft unter die Nase reiben.
Dylan dagegen hat mächtig viel Selbstbewusstsein, aber zu nichts Bock. Er versucht, so bequem wie möglich durch die Zeit im Internat zu kommen, und als ihm dann endlich mal Grenzen aufgezeigt werden, stürzt er quasi in Verzweiflung. Ich mag solche Null-Bock-Haltung nicht und fand es gar nicht übel, dass er auf dem Rugby-Feld mal gezeigt bekommt, was ihm blühen kann, wenn er sich nicht zusammenreißt.
Dann gibt es da noch eine Mädelsclique. Coco, Lucy und Michelle. Coco und Lucy fand ich ganz in Ordnung, weil sie ziemlich normal rüberkommen. Michelle dagegen ging mir tierisch damit auf den Geist, dass sie ständig im Mittelpunkt stehen will, bewusst Leute provoziert und in die Sch**** reitet und die unmöglichsten Aktionen startet, die nur in Problemen enden können. Und nein, eine Krankheit ist dafür keine Entschuldigung oder Eklärung für mich.
Nur Summer mochte ich von Anfang an, obwohl auch sie einen Sack Probleme mit sich herumschleppt. Aber sie hat gelernt, sich mit ihrem Leben zu arrangieren. Sie hat es uf die ganz harte Tour gelernt, aber immerhin! Sie ist trotzdem kein schlechter Mensch, hat mit Kriminalität nichts am Hut, ist auch nicht aufmüpfig oder faul. Sie ist zwar ruhig, aber in entscheidenden Momenten beweist sie trotzdem eine Menge Mut.
Die Geschichte wechselt lange zwischen den einzelnen Figuren. Mal ist man bei der einen zu Gast, mal bei der anderen. So lernt man sie zwar gut kennen, aber spannend fand ich das nicht. Dass irgendwann der Wettbewerb Thema werden würde, war zudem von Anfang an klar. Das steht schließlich schon im Klappentext. Und dass es genau dieser Wettbewerb sein würde, der die Kids letztlich zusammenführen würde, das kann man sich ebenfalls denken.
Ein wenig Spannung kam für mich erst auf als die Jugendlichen sich auf den Weg zum Wettberwerb machen. Für viele von ihnen tauchen plötzlich Probleme auf, wegen denen sie es womöglich nicht schaffen würden. Auch Tempo kam erst hier auf, was aber viel zu spät war. Und ob es diese Aktion von Jays Bruder direkt beim Wettbewerb brauchte, das lasse ich mal dahingestellt. Das wirkte auf mich als hätte man gemerkt, dass das Bisschen Spannung bei der Anreise vielleicht doch etwas zu wenig war und als ob man nun unbedingt noch eine Schippe nachlegen wollte. Irgendwie gezwungen und ziemlich unnötig.

Immerhin ließ sich das Buch gut lesen. Der Stil ist schön jugendlich, was gut zu den Hauptfiguren passt und schlicht nicht schwer zu lesen ist. Der Wechsel zwischen den Jugendlichen sorgt durchweg für Abwechslung und die Kapitel haben diese Länge, bei der man immer denkt, dass man ja eins noch eben lesen kann ohne am nächsten Morgen nicht aus dem Bett zu kommen.

Mit dem Totenkopf, den Sternen und Blitzen und dem rotzigen Schriftzug trägt das Cover dem Thema Rockmusik auf landläufige Weise Rechnung. Das grelle Gelb bildet zudem einen kräftigen Kontrast zum Schwarz, wodurch das Motiv Aufmerksamkeit auf sich zieht. Wieso der Hintergrund mausgrau aussehen musste, ist mir dagegen nicht ganz klar, aber ich mag halt die Farbe Grau auch überhaupt nicht. Vielleicht liegt es daran.

Fazit: Ich bin enttäuscht von „Rock War“. Die meisten Hauptfiguren waren mir unsympathisch und / oder gingen mir einfach tierisch auf die Nerven. Überraschen konnte mich die Geschichte ebenfalls nicht, zumal das mit dem Wettbewerb und dem Zusammentreffen der Kids dort schon vom Klappentext her bekannt war. Weitere Überraschungen gibt es leider nicht. Erst gegen Ende kam für einige wenige Kapitel mal etwas Spannung und Tempo auf, doch das ist kaum der Rede wert im Verhältnis zum Rest der Geschichte. Ich denke, ich werde die Reihe (mal wieder) nicht weiter verfolgen.

Diese Rezension entstand im Rahmen des Amazon Vine Produkttesterprogrammes!


Titel: Rock War (01) – Unter Strom
Autor: Robert Muchamore
Seiten: 380
Verlag: cbt
ISBN: 978-3570162910
Preis: 12,99 (broschiert)

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