Eigentlich dachte Anton Pfeiffer, er sei ein ganz normaler Junge. Doch eine Woche vor Weihnachten lernt er während des Schulunterrichts den Jungen Oskar kennen, der behauptet ein Magier zu sein. Plötzlich ist nichts mehr wie vorher. Was hat es mit der alten Eiche hinter dem Schulhof auf sich? Welches Geheimnis verbirgt der Kaiserwagen der Wuppertaler Schwebebahn? Und warum um Himmelswillen beginnt die Zeitrechnung „nach Schnupfer“?
Ich muss gestehen, ich hatte so meine Bedenken was dieses Buch angeht. Es ist nämlich noch gar nicht lange her, dass ich eine Geschichte gelesen habe, die sich sehr großzügig an „Harry Potter“ bedient. Nach solch einer Erfahrung darf man wohl skeptisch sein.
Und ja, wenn man will, dann kann man natürlich auch in „Anton Pfeiffer und der Zauberkongress“ gewisse Parallelen finden. Beispielsweise was die drei Freunde Anton, Oskar und Emma angeht. Anton, der ein ganz normaler Junge ist und von Magie bislang so gar nichts weiß, Oskar, der etwas freche Jungmagier, und die ausgesprochen clevere Emma. Das erinnert doch an Harry, Ron und Hermine.
Das war es dann aber auch schon, zum Glück. Mir fallen ansonsten keinerlei auffällige Parallelen mehr ein. Womit bewiesen wäre: man kann gute, spannende und witzige Geschichten um die Zaubererwelt und junge Zauberer schreiben, ohne im großen Stil abzukupfern! Das zeigt Anne Carina Hashagen mit ihrem „Anton Pfeiffer“ ganz klar, und das finde ich schlichtweg toll!
Anton mit seiner ruhigen Art und seiner Vorliebe für Bücher mochte ich sofort. Der aufgeweckte Oskar gefiel mir ebenfalls und Emma rundete das Bild der munteren Clique passig ab. Mit diesen Freunden habe ich gerne ein Abenteuer erlebt.
In diesem ersten Band erhält man gemeinsam mit Anton quasi eine Einführung in die Welt der Zauberer und der Magie. Dabei gibt es eine ganze Menge zu entdecken. Gespickt ist diese Einführung mit einer Fülle an phantasievollen und lustigen Ideen. Ich habe oft darüber geschmunzelt, was die Freunde auf dem Kongress und in der Stadt entdecken. Mancher Wuppertaler wird seine Schwebebahn nach dieser Geschichte vielleicht mit anderen Augen sehen. Die wunscherfüllenden Windbeutel fand ich ebenso klasse wie Oskars verkappten Besen und so eine hölzerne Tischuhr mit Plattfüßen und Schluckauf hätte ich wirklich sehr gerne! Und das sind nur ein paar der Elemente, mit denen mich die Story begeistert hat.
Dieses Entdecken der magischen Welt macht den Großteil der Spannung der Geschichte aus. Ich war aber auch neugierig, wie es mit Anton, seiner Mutter und der Schule weitergeht. Und der mit großer Freude erwartete Ehrengast und Ehrenmagier taucht nicht auf dem Kongress auf. Was kann das geschen sein? Doch insgesamt machen diese Fragen den kleineren Teil an Spannung aus. Ich fand das überhaupt nicht schade, zumal der Rest einfach sehr vergnüglich war. Das hat das für mich aufgewogen.
Als erwachsener Leser, der seinen Harry Potter kennt, hat man vielleicht ab einem gewissen Punkt auch so eine Ahnung, was es mit Anton, einigen seiner Familienmitglieder und gewissen Geschenken auf sich hat, aber so richtig sicher war ich mir darüber lange nicht. So gesehen war auch das eine ganz spannende Sache
Antons erstes Abenteuer liest sich prima! Schön locker und leicht und humorvoll. Ich habe es als eBook gelesen und ich habe noch nie über ein eBook gesagt, dass die Seiten nur so dahin flogen, aber hier stimmt es einfach. Auffällig ist, dass das Buch nicht eindeutig kindgerecht geschrieben ist. Natürlich ist Anton erst 12 Jahre alt, aber ich kann mir gut vorstellen, dass an seiner Geschichte auch ältere und erwachsene Leser ihre Freude haben werden. Es ist schon rein sprachlich kein eindeutiges Kinderbuch. Es kommen auch Gedanken darin vor, die Kinder noch nicht voll erfassen können.
Ein Baum, genauer gesagt eine Eiche, spielt in der Geschiche eine ganz wichtige Rolle. Deshalb ist es nur richtig, dass er es auf das Cover geschafft hat. Ansonsten ist das Motiv recht geheimnisvoll, wie ich finde. Viel kann man über die Geschichte nicht herauslesen.
Fazit: Mir hat „Anton Pfeiffer und der Zauberkongress“ von vorne bis hinten sehr gut gefallen! Eine sehr phantasievolle und amüsante Geschichte, die hier und da aber auch mal ernstere Töne anschlägt, liebenswerte Charaktere und eine für die Fortsetzung vielversprechende Entwicklung. Und nochmal: Antons erstes Abenteuer beweist 100%ig, dass man Geschichten und Zauberer schreiben kann, ohne sich am Potter-Büffet den Teller mit Ideen voll zu schaufeln. Klasse!
Titel: Anton Pfeiffer und der Zauberkongress
Autor: Anne Carina Hashagen
Verlag: CreateSpace Independent Publishing Platform
ISBN: 978-1479213511
Preis: 2,99 (eBook)
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