Nicht selten führen Buchhändler absurd-komische Kundengespräche. Dieses Buch gewährt einen lustigen und amüsanten Einblick in den Buchhandelsalltag und ist ein absolutes Muss für alle Fans von Zitatesammlungen und Humorbüchern. Kostprobe gefällig?
„Haben Sie auch Pop-up Bücher zum Thema Aufklärung?“
Kunde (hält ein Jamie Oliver Kochbuch hoch): „Würde es Ihnen was ausmachen, wenn ich dieses Rezept fotokopiere?“
„Haben Sie Taliban und Liebe?“ (gemeint ist: Kabale und Liebe)
„Ich suche das Buch Nazis in Dortmund!“ (gemeint ist: Narziß und Goldmund)
Jeder, der in seinem Job mit Kunden zu tun hat, wird wissen, mit welch absurden Fragen sie einen immer wieder konfrontieren. Über einige kann man lachen, anderen lassen einen verblüfft oder verärgert zurück, wieder bei anderen ist es vorzuziehen, nicht näher darüber nachzudenken.
Dass es dabei auch Buchhändler treffen kann, ist nicht weiter verwunderlich. Genau solche Fragen und Unterhaltungen findet man in diesem Büchlein. Hübsch sortiert nach verschiedenen Buchhandlungen.
Das ist ganz vergnüglich zu lesen. Man kann schmunzeln, den Kopf schütteln oder verblüfft dasitzen über so viel geballten Irrsinn. Und wer nicht mit Kunden zu tun hat und sich nicht vorstellen kann, dass es solche Fragen und Dialoge geben kann, dem sei versprochen: es ist tatsächlich so! Ich bin nach der Lektüre solcher Bücher immer auch ein wenig erleichtert. Erstens, weil es beweist, dass nicht nur unsereins immer mal wieder solche „Verrückten“ vor sich stehen hat. Zweitens, weil ich mich darüber noch amüsieren kann. Also haben mich meine Kunden wohl doch noch nicht ganz geschafft. Zum Glück!
Ich muss allerdings doch sagen, dass das Buch nicht so der Lacher war, den ich erwartet hatte. Die meisten Dialoge haben mir lediglich ein Schmunzeln entlockt, viele habe ich auch einfach so ohne größere, amüsierte Regung gelesen. Ich schiebe das darauf, dass die meisten Sprüche aus Buchhandlungen in England stammen und für das Buch entsprechend übersetzt wurden. Da ist bei der Übersetzung -meiner Einschätzung nach- viel Authentizität flöten gegangen. Untermauert wurde dieser Eindruck durch das Kapitel mit Dialogen aus deutschen Buchhandlungen, die selbstverständlich nicht übersetzt werden mussten. Die Sprüche klingen wesentlich glaubhafter. Da bin ich mir sehr sicher, dass sie den Buchhändlern genau so vor den Latz geknallt wurden. Sie klingen flapsiger und lockerer.
Oder aber in England haben selbst die dusseligsten Kunden noch Stil. Kann ja auch sein.
Die 144 Seiten lesen sich weg wie nichts. Ich hatte das Buch in kaum mehr als einer Stunde ausgelesen. Die Dialoge sind meist sehr kurz, zwischen zwei und fünf Zeilen. Nur wenige gehen mal über eine ganze Seite. Solche Häppchen hat man einfach schnell gelesen. Zwischen diesen Häppchen sind häufig auch noch größere Lücken mit Illustrationen. Es ist also auch nicht so, dass die Seiten komplett mit Sprüchen bedruckt sind.
Das Cover ist farbenfroh und stellt eine Situation mit einer verrückten Kundenfrage dar. Die Figuren sind ganz witzig gezeichnet. Nur das Bücherregal im Hintergrund finde ich zu lieblos dargestellt. Es nimmt den Großteil des Covers ein, da hätte man die Bücher auch etwas detailreicher zeichnen können.
Fazit: Leider fand ich „Verkaufen Sie auch Bücher?“ nicht so lustig wie erwartet. Ich denke, das liegt daran, dass die meisten Dialoge ins Deutsche übersetzt wurden. Da geht das Lockere solcher Unterhaltungen schon mal flöten. Dennoch war das Buch mal wieder ein schöner Trost, dass es solche Kunden überall gibt. Manchmal denkt man ja doch, nur man selber sei damit geschlagen 😉
Vielen Dank an den Lübbe Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares!
Titel: Verkaufen Sie auch Bücher? – Kuriose Kundenfragen in Buchhandlungen
Autor: Jen Campbell
Seiten: 144
Verlag: Lübbe Verlag
ISBN: 978-3404607679
Preis: 8,99 (TB)
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