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Mai 23

Rezension – Death (Melvin Burgess)

Death (Melvin Burgess)Death ist Kult. Jeder spricht über die neue Droge. Wer sie nimmt, hat die beste Zeit seines Lebens. Den ultimativen Höhenflug. Den absoluten Kick. Es gibt keine Grenzen, alles ist möglich – eine Woche lang. Den achten Tag erlebt man nicht. Denn Death ist tödlich. Soll Adam die kleine Pille schlucken? Sein Bruder ist tot, bei dem Mädchen, in das er verliebt ist, hat er keine Chance und seine Zukunftsaussichten sind alles andere als rosig. Adam glaubt, dass er nichts zu verlieren hat. Und die beste Woche seines Lebens ist greifbar nah.

Als ich zum ersten Mal von diesem Buch hörte, klang es nur mäßig in meinen Ohren. Dann startete auf Facebook eine recht groß angelegte Werbekampagne. Sie machte mich so neugierig auf die Geschichte, dass ich sie nun doch unbedingt lesen wollte.
Death ist eine Droge, die einem zur tollsten Woche des Lebens verhilft. Allerdings stirbt man am Ende der Woche unweigerlich daran. Diese Idee hat mir sehr gut gefallen! Ich mag es, wenn Geschichten etwas wagen. In meinen Augen wagt „Death“ eine ganze Menge. Es nimmt sich eine Droge zum Thema, ohne sie zu verteufeln. Stattdessen schildert sie in leuchtenden Farben, zu welch großartiger Woche sie einem verhilft. Und zwar so sehr, dass man die Begeiserung für die Pillen mit dem aufgedruckten Totenkopf tatsächlich nachvollziehen kann. Der tödliche Verlauf dieses Trips beunruhigt einen dabei kaum bis gar nicht. Keine Moralpredigten, wie gefährlich (solche) Drogen sein können, gar nichts in dieser Richtung! Wow!
Adam und Lizzie gefielen mir zunächst ebenfalls. Adam, der es im Leben nicht so gut getroffen hat und aus eher armen Verhältnissen kommt, und Lizzie, die aus einer wohlhabenden Familie kommt. Ein so ungleiches Pärchen hat meist seinen Reiz, und ich war bald neugierig, ob das mit Adam und Lizzie etwas werden würde.
Den Anfang mit dem Konzert, dem dort auftretenden Star, der womöglich ebenfalls Death geschluckt hat, fand ich auch nicht übel. Rockstars haben ja nicht selten mit Drogen zu tun, das war soweit ganz glaubhaft.
Doch nach dem Konzert war es mit der Glaubhaftigkeit in meinen Augen im Nullkommanichts vorbei. Dass es nach einem fulminanten Auftritt eines Stars zu Krawallen kommt, das kommt schon mal vor. Und dass dabei Drogen verteilt werden, bitte, meinetwegen auch das. Aber die Krawalle hier ufern absolut aus, sodass man letztlich das Bild eines brennenden Manchesters voller Revoluzzer vor Augen hat. Nein, das kaufe ich der Geschichte nicht ab. Nicht mit einem Konzert als Aufhänger! Ganz gleich, was dort vorgefallen ist.
Genauso wenig glaubhaft fand ich die Entwicklung von Adam und Lizzie. Lizzie, das Mädchen aus guten Hause, treibt sich auf obskuren Partys herum, erträgt Folter, Schläge, Vergewaltigung, unterstützt ihren durchgedrehten Freund und versteht es trotzdem immer noch zu kämpfen und sich einen kühlen Kopf zu bewahren? Beachtlich! Und wenig überzeugend! Adam war mit seinem Leben nie so recht zufrieden, das stimmt, und er hatte Träume. Ebenfalls richtig! Aber bestanden die ehrlich daraus, sich gründlich volllaufen zu lassen, mit mehreren Mädels ins Bett zu gehen oder gar jemanden zu töten? Er wirkte auf mich anfangs beim besten Willen nicht so als wenn solche Wünsche unter der eher ruhigen Oberfläche brodeln würde.
Was man der Geschichte lassen muss ist, dass sie ein schier unglaubliches Tempo vorlegt und reichlich Action bietet. Da wird geprügelt, gefoltert, vergewaltigt und gemordet was das Zeug hält. Ich habe das Buch in einem Rutsch gelesen, nur weil es dermaßen rasant zugeht, dass man gar nicht den einen Moment Zeit hat, den es kosten würde, es vor dem Ende zuzuklappen. Eigentlich ist es ein Aushängeschild, wenn ich ein Buch an einem Abend lese, aber hier lag es wirklich nur am Tempo. Inhaltlich hätte es dazu ganz klar nicht gereicht, dafür erschien mir das Geschehen wie schon gesagt, zu überzogen und unglaubwürdig.
Über das Ende kann man geteilter Meinung sein. Mir war es nicht konsequent genug.

Wie oben bereits erwähnt habe ich „Death“ an einem längeren Leseabend ausgelesen. Melvin Burgess schreibt flüssig und mit so viel Tempo, dass man von dem Buch einfach nicht loskommt. Da fliegen die Kapitel nur so dahin. Da sie nicht sonderlich lang sind, lässt man sich zudem schnell dazu verleiten, doch noch eines mehr zu lesen als geplant.

Mir gefällt der schlichte Look des Buchs. Weiß ist eine Farbe, die nur selten den Großteil eines Covers einnimmt. Schon alleine deshalb ist „Death“ ein Hingucker im Regal oder auf dem Büchertisch. Und auch der neongrüne Titelschriftzug mit der Totenkopf-Pille zieht schnell die Aufmerksamkeit auf sich.

Fazit: „Death“ geht mutig an das Thema Drogen heran, indem es einen unweigerlich tödlich endenden Trip in solch  attraktiven Farben schildert, dass man die Begeisterung dafür nachvollziehen kann. Das hat mir gefallen! Ich finde es gut, wenn eine Geschichte sich etwas traut. Außerdem legt die Story ein wahnwitziges Tempo vor. Trotzdem hat es mich enttäuscht, denn ich konnte „Death“ seinen Verlauf und die Entwicklung der beiden Hauptfiguren beim besten Willen nicht abnehmen. Dafür ist der Aufhänger zum eigentlichen Geschehen zu dünn. Entsprechend erschien mir die folgende Handlung absolut überzogen.

Vielen Dank an den Chicken House Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares!


Titel: Death
Autor: Melvon Burgess
Seiten: 352
Verlag: Chicken House
ISBN: 978-3551520616
Preis: 14,99 (Broschiert)

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